24-Stunden-Übung

Die Jugendfeuerwehr Plieningen veranstaltete am Samstag den 16.06.2015 eine 24-Stunden-Übung.
Eine 24-Stunden-Übung (auch „Berufsfeuerwehr-Tag“ genannt) soll den Jugendlichen einen Tag im Feuerwehrdienst auf einer Feuerwache näher bringen.
Neben „Alarm-Übungen“, Ausbildung und allgemeiner Feuerwehrdienst stand natürlich auch Erholung und Freizeit auf dem Programm. Dabei wurde das Gerätehaus unsere Unterkunft und wir verpflegten uns selbst für 24 Stunden.

Um 8 Uhr traten die 12 Jugendfeuerwehrleute ihren Dienst an.
Zunächst wurden die Positionen auf den 3 Fahrzeugen eingeteilt und anschließend übernahmen die Floriansjünger ihre Funktion: Alles wurde am Fahrzeug überprüft und vorbereitet: Helm, Handschuhe und Stiefel lagen bereit falls der Alarmgong ertönt. Ab jetzt galt es das erlernte Wissen in die Praxis umzusetzen.

Auf dem Tagesprogramm stand viel, unter anderem sollte die Jugendflamme Stufe 1 abgenommen werden. Das Leistungsabzeichen zeigt, dass der Träger dieses Zeichens den Anforderungen der Jugendfeuerwehr gewachsen ist.
Vor der Prüfung wollten sich die Jugendfeuerwehr´ler noch einmal stärken, wäre da nicht der erste Einsatz für das Tanklöschfahrzeug gewesen: Ein Baum lag quer auf einer Straße und blockierte den Verkehr. Der Feuerwehr-Nachwuchs zersägte den Baum fachmännisch mit einer Bügelsäge und räumte ihn weg.

Während der Abnahme der Jugendflamme kam es zu einem weiteren Einsatz für den ganzen Löschzug: „Brandmelderalarm Uni Hohenheim“ ertönt aus den Lautsprechern.
Die Jugendlichen rüsteten sich gemäß dem Einsatz mit einem Jugend-Atemschutzgeräte und Kübelspritze aus und erkundeten die Lage. Schnell war klar, dass es sich um einen Fehlalarm handelte und die Feuerwehr somit nicht tätig wurde.

Während die Fahrzeuge ihre Aufträge abarbeiteten, kochte die zurückgebliebene Wachmannschaft das Mittagessen. Die Spaghetti schmeckten vorzüglich und die zweistündige Pause wurde pünktlich mit einem weiteren Einsatz abgeschlossen. Dieses Mal wurde eine unklare Rauchentwicklung in einem Gewächshaus gemeldet. Dichter Rauch quoll aus den Fenstern und schnell wurden die Schläuche ausgerollt. Laut einem Anwesenden wurde eine Person vermisst also machten sich zwei Trupps mit jeweils einem Rohr auf die Suche.
Draußen stand ein weiterer Trupp als Sicherheitstrupp bereit.
Nachdem die vermisste Person leblos vorgefunden wurde, wurde sie medizinisch erstversorgt.
Bei der Hitze war der Einsatz sehr kräftezehrend und die Kabapause wohl verdient.

Im Anschluss gab es eine Einsatz-Nachbesprechung.
Feuerwehrleute müssen ständig auf dem aktuellen Stand sein und somit sind Fort- und Weiterbildungen Pflicht.
Die Alarmierung der Jugendlichen erfolgte von der hierfür eingerichteten Leitstelle aus.
Hier wurden die gesammelten Daten des Notrufes am PC eingegeben und per Knopfdruck der Alarmgong und die Durchsage ausgelöst.
Normalerweise geschieht dies in der Leitstelle der Feuerwehr Stuttgart in Bad Cannstatt, aber für diesen speziellen Tag wurde eine eigene Zentrale eingerichtet.

Nach diesen wirklich anspruchsvollen Einsätzen wurden die Nachwuchsretter nun noch zu mehreren Kleineinsätzen alarmiert: Flächenbrand mit Wasserentnahme aus einem See, Ölspur, eingeklemmtes Kind im Gartentor – Feuerwehr ist weit mehr als nur Brände löschen.
Man spürte langsam eine gewisse Routine beim Ausrücken. Jeder Handgriff saß, die anfängliche Hektik weichte einer professionellen Gelassenheit. Schnell wurde der brennende Papiercontainer gelöscht und auch der Plüschelefant aus seiner Notlage befreit.

Nach dem Vesper wurde noch einmal der gesamte Löschzug alarmiert:
Der kleine Timmy kam nach dem Fußballspielen nicht nach Hause und wurde von seinen Eltern vermisst.
Rasch machten sich Suchtrupps auf den Weg um Hinweise auf den Verbleib zu finden bevor es Nacht wurde. Schließlich fand man seinen Fußball und begann den Sandhaufen eines Bauunternehmens zu durchsuchen. Aufgeregt buddelten die Retter nach Timmy, der offensichtlich beim Spielen verschüttet wurde. Er wurde schließlich gefunden und medizinisch erstversorgt.

Aufgerieben gingen einige der Jugendlichen zu Bett und nur ein kleiner, harter Kern schaute noch einen Film. Es ahnte wohl keiner wie kurz die Nacht bei einer Berufsfeuerwehr sein kann.
Kurz nach 23 Uhr musste der komplette Löschzug zu einem Gartenhausbrand ausrücken. Schon von weitem sah man den Feuerschein und den dichten Qualm. Mehrere hundert Liter Löschwasser wurden benötigt um den angrenzenden Schuppen zu retten und das Feuer zu löschen. Die Begeisterung, echtes Feuer zu erleben, sah man in allen Gesichtern.

Auf der Wache zurückgekehrt freuten sich alle auf ihr Bett und hofften auf eine ruhige Nacht. Tatsächlich blieb es ruhig und ohne weiteren Einsatz bis zum Weckruf um sieben Uhr. Ein absolut interessanter Tag für die Jugendfeuerwehrler endete mit einem Frühstück. Alle waren vom Erlebten begeistert und möchten auf jeden Fall wieder dabei sein.